Wie lassen sich Rating (Basel II) und Eigenkapitalquote verbessern, auch wenn Investitionen anstehen?

Ein Praxisbeispiel

Seit der Einführung der "Eigenkapitalvorschriften vom Baseler Ausschuss für Bankenaufsicht", kurz Basel II genannt, scheitern Investitionen oftmals daran, dass Banken an Unternehmen mit niedriger Eigenkapitalquote (und damit schlechtem Rating) keine Kredite vergeben. Bestenfalls erhalten diese Unternehmen Kredite
zu unannehmbaren Konditionen, da von Banken das Risiko mitkalkuliert wird.

So auch bei einem Industrieunternehmen, das in den vergangen Jahren ein durchschnittliches Wachstum von rund 20 % hatte. Die Banken waren jedoch aufgrund des niedrigen Ratings nicht gewillt, eine neue Produktionsanlage zu finanzieren.

Das Unternehmenswachstum beruhte hauptsächlich auf einer "Massenware", die gut verkauft wurde, jedoch niedrige Erträge brachte. Die Unternehmensstrategie sah vor, sich mit dieser Ware zunächst über den Preis zu etablieren (gute Qualität und günstiger Preis), um nach zwei bis drei Jahren erfolgreicher Zusammenarbeit auch auf Kundenwunsch entwickelte Produkte zu verkaufen, die dann die Gewinne erzielen sollten.

Es galt also, neben dem Umsatzwachstum (ständige Erhöhung der Bestände der Rohstoffe und Fertigwaren und damit erhebliche Vorfinanzierung) auch die Vergrößerung des Unternehmens (Personal, Betriebsausstattung wie Gebäude und Maschinen) zu bewerkstelligen.

Die Banken trugen diese schlüssig dargelegte Strategie eine ganze Zeit mit, bei der Anschaffung einer neuen Produktionsanlage waren sie allerdings nicht mehr bereit, die Finanzierung zu übernehmen.

Intensive Gespräche mit der KfW brachten keinen Durchbruch. Erst in einer zweiten Verhandlung wurde mit der Investitions- und Struktur- bank Rheinland-Pfalz (ISB) vereinbart, den Kontakt mit der an die ISB angeschlossenen Mittelstandsbeteiligungsgesellschaft (MBG) aufzunehmen.

Diese war nach einigen Verhandlungen und Besichtigungen des Unternehmens bereit, einen Kredit bzw. eine Bürgschaft dem Unternehmen zur Verfügung zu stellen. (Die MBG stellt Mittel als Beteiligung am Unternehmen zur Verfügung, welches dem Eigenkapital zugerechnet wird. Durch diese Erhöhung des Eigenkapitals verbessert sich das Rating eines Unternehmens. Die Anforderungen und Auflagen sind hierfür sehr streng.)

Durch die Erhöhung des Eigenkapitals und der daraus resultierenden Verbesserung des Ratings waren die Hausbanken anschließend bereit, den Kredit zu guten Konditionen zu gewähren.

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